Tiergestützte Pädagogik
Der Einsatz von Tieren in der gandhicare GmbH wird der tiergestützten Pädagogik zugeordnet. Tiergestützte Pädagogik beschreibt einen von Tieren begleiteten pädagogischen Erziehungs- und Förderansatz. Es geht um Lernfortschritte in den Bereichen der emotionalen und sozialen Intelligenz. Ziel ist die Unterstützung von sozial-emotionalen Lernprozessen, um die Entwicklung von Empathie- und Beziehungsfähigkeit zu ermöglichen und zu verbessern.
Warum wir ausgerechnet mit Hunden arbeiten:
In der pädagogischen Arbeit mit Tieren wird von einer bio-psycho-sozialen Wirkung von Tieren gesprochen, die die physische, soziale und psychische Wirkungsweise umfasst. Insbesondere Hunde vermitteln Nähe, Sicherheit und Geborgenheit. Sie reagieren sensibel auf Stimmungen und Gefühle. Hunde zeigen ihre Kooperationsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit ohne Vorbehalte und stärken oder bereichern so das Gefüge von Beziehungen zwischen Menschen und ihrer belebten Umgebung.
Die tiefe Bindung, die zwischen einem Kind oder Jugendlichen mit einem Hund entstehen kann, macht Hunde zu einem idealen sozialen Partner. Die Anwesenheit und die Interaktion mit dem Hund wirken sich somit bereits positiv auf das psychische Wohlbefinden aus.
Im Umgang mit Hunden kann erlebt werden, was es heißt, nicht vorverurteilt zu werden und wie sich bedingungslose Zuneigung anfühlt. Gleichzeitig wächst das Gefühl, wie es ist, Verantwortung zu übernehmen und es kann ein Gefühl von Liebe wachsen.
Hunde agieren und reagieren immer logisch, ehrlich und bauen keinen Erwartungsdruck auf. Fassaden, Tricks und Maschen führen – ungewertet durch die Hunde – absolut ins Leere. Die Kinder und Jugendlichen werden genau dann zum Erfolg kommen, wenn sie ehrlich zu sich selbst und damit ehrlich zum Hund sind. Hunde sind ein wundervoller Spiegel der Selbsterkenntnis.
Kinder und Jugendliche können erfahren, dass sie in der Lage sind, das Vertrauen und die Liebe eines Hundes zu erlangen und dass der Hund sich ihnen anschließt und auf sie hört. Diese Erfahrung macht spür- und begreifbar, wie wertvoll man für diesen Hund ist. Ein Quell echten Selbstbewusstseins und echten Selbstwerts.
Hunden ist es fremd, eine eigene Aufwertung über die Abwertung anderer erreichen zu wollen. Sie stellen in ihren Rudeln keine eigenen Regeln auf, bilden keine eigenen Zugehörigkeitsgruppen. Das Gesetz des Stärkeren oder Schwächen von anderen ausnutzen, um selbst zu überleben, oder um den Kick zu erleben oder Anerkennung zu bekommen, auch das ist ihnen fremd. Und weil es ihnen fremd ist, leben sie diese Verhaltensweisen auch nicht im Zusammenleben mit Menschen.
Bei Hunden gibt es nicht „gut und böse“ – es gibt nur „richtig und falsch“.
Hunden ist es egal, wie der Mensch, der ihnen gegenüber steht aussieht, woher er kommt, wie alt er ist oder welchen Status er innehält. Auch Religion, Sprachkenntnisse interessieren einen Hund nicht. In diesen Punkten sind sie wertfrei, sie interessiert der Mensch. Hunde knüpfen Kontakt nicht an Bedingungen.
Sie begegnen unvoreingenommen, geben Vertrauen, Liebe und Loyalität, wenn sie fair geführt werden. Und sie geben immer wieder eine neue Chance dazu. Sie verharren nicht in alten Mustern, sobald die Realität Anreize für neue gibt. Sie machen sich keine Sorgen über die Zukunft, der Moment ist das, was zählt.
Hunde gehen nicht mit Vorannahmen in Resonanz, sondern mit dem, was tatsächlich „jetzt“ ist, sie leben im Augenblick. Und sie sind hochsozial.
Hunde bauen durch ihre Freiheit von Vorurteilen sehr schnell Beziehung und Bindung zu dem jeweiligen Menschen auf.
Da Hunde auch Konflikte austragen und ein gewisses Maß an Aggression zeigen, wird klar, dass Aggression ein Teil der Kommunikation sozialer Lebewesen ist. Aber: Sie braucht Spielregeln. Und was Hunde Menschen voraushaben: Hunde verwechseln in ihrer Kommunikation Aggression niemals mit Gewalt.
Nach einem ausgetragenen Konflikt erlebt man in einem Rudel oder einer Hundegruppe wieder gelebte Harmonie und Ruhe. Kein Nachtragen – kein Plan-Schmieden – kein Ansinnen „doch noch zu siegen“.
Man kann hier für die Jugendlichen viele Handlungsalternativen für ihr Leben und Zusammenleben in Gruppen und Familien aufzeigen. Und das nicht als „Oberlehrer“, sondern allein dadurch, dass die Hunde es erlebbar machen.
Ein weiterer Aspekt ist, dass Hunde sehr gute Motivatoren und Strukturgeber sind. Sie lassen uns lachen, verschaffen durch ihre Art und Weise Freude und wecken das „Kind“ in uns. Dadurch, dass täglich ihre Grundbedürfnisse, von Futter, Spaziergängen, gemeinsamem Schmusen und Kopfarbeit abgedeckt werden, schaffen sie feste Strukturen und Rituale, die wieder in einen strukturierten und geregelten Tagesablauf münden, weil sie auch uns Menschen guttun!
Und genau deswegen sind Hunde für die pädagogische Arbeit der gandhicare GmbH die perfekten Mittler und Brückenbauer und „Teilnehmer“ – sofern die Jugendlichen mit Hunden in Resonanz gehen, sich zu ihnen hingezogen fühlen und auf sie „anspringen“.